Müllgipfel in der Hieberschule

Gespräch und Umweltspaziergang

Klasse 4 beim Müllgipfel

Frau Müllberger wächst der Müll über den Kopf

Man könnte meinen, morgens früh um neune ist die Welt noch in Ordnung. Jedoch nicht, wenn man in die Hieberschule kommt und Frau Müllberger auf ihrer Bank sitzen sieht. Ihr wächst der Müll sprichwörtlich über den Kopf. Frau Müllberger ist das Werk der Klasse 4 der Hieberschule. Gemeinsam mit der Lehrerin Frau Gohl hat man sich zunächst über das Müllkunstwerk dem überall präsenten, ekeligen und komplexen Thema „Müll“ angenähert. Zwei riesengroße Reifen wurden über und über mit Plastikmüll bestückt. Es wurde deutlich, wie unvorstellbar groß die Müllflut sein muss, die tagtäglich über unsere Erde schwappt. Die Kinder waren sich einig, das beste Mittel gegen den Müll ist die Müllvermeidung.  Neben Frau Müllberger gibt es selbstgestaltete Plakate mit aufrüttelnden Botschaften. Man erfährt, dass in Tansania Plastiktüten verboten sind und dass in aller Welt Geschäfte mit dem Müll gemacht werden. Man sieht schreckliche Fotos von Tieren, die wegen dem umherliegenden Müll ihr Leben lassen mussten. Das ist die emotionale Seite der künstlerischen Werke. Jüngst waren die Mitglieder der Lokalen Agenda 21 zu Gast bei der Klasse 4. Wie es vom Müllberg zur Müllflut und dann zur Abfalllawine kam, überlegten sich die Kinder zusammen mit Susanne Widmaier, Rolf Höflinger, Maik Bublitz und Martina Bartos bei einem Ausflug in die Geschichte. Nachdem es in der Steinzeit noch keine Müllprobleme gab, da alles, was die Menschen zum Leben benötigten, aus Naturmaterialien bestand und verrottete, sah das in der Frühzeit schon anders aus. Im alten Rom wurde ein großer, kanalisierter Bachlauf angelegt, die Cloaca Maxima. Flüssige und feste Abfälle wurden auf diese Weise abtransportiert. Schon bei den Römern wurde recycelt. Zum Beispiel wurden Amphoren, in denen Olivenöl transportiert wurde, ähnlich wie heute die Einwegflaschen, nur einmal benutzt. Daraus wurden damals schon Abflussrohre, Geländebefestigungen und Straßenbaumaterial hergestellt. Im Mittelalter ging die organisierte Abwasser- und Abfallentsorgung aus der Frühzeit verloren. Abfälle und Fäkalien wurden einfach vor das Haus auf die Straße geworfen. Es hat gestunken und Straßenkehrer mussten Stelzenschuhe anziehen, um nicht im Abfall zu versinken. Erst in der Neuzeit erkannte man, dass es einen Zusammenhang zwischen der Entstehung von Krankheiten und hygienischen Verhältnissen gibt. Die Kläranlagen sind entstanden und der Müll, der überwiegend aus Asche bestand,  wurde in Metallmülleimern gesammelt.  Essens- und Gartenabfälle wurden an Tiere verfüttert. Verpackungsmüll gab es indes noch keinen. Mit der Industrialisierung begann die Abfalllawine. Immer mehr Produkte wurden hergestellt, die am Ende ihrer Lebensdauer zu Abfall werden. Sie endeten auf Müllkippen. In den 1970er-Jahren traten Abfallgesetze in Kraft und offizielle Deponien wurden ausgewiesen. Seit 1996 gibt es das Kreislaufwirtschaftsgesetz, das besagt, dass Abfälle vermieden werden und Wertstoffe, die im Abfall vorhanden sind, der Weiterverwertung zugeführt werden sollen. Nach der Exkursion in die Vergangenheit ging es zurück zu den Herausforderungen, die die richtige Mülltrennung heute mit sich bringt. Was kommt in den Restmüllbehälter, was in die Papiertonne, warum auch noch ein blauer oder gelber Sack? Wo entsorgt man alte Kleider, Stühle und Elektrogeräte, leere Flaschen und Dosen. Geduldig beantworten die Erwachsenen die zahlreichen Fragen der cleveren Kinder. Am Ende des Tages war klar, die Mülltrennung ein komplexes Thema und zurück in die Steinzeit möchte niemand.  Zu guter Letzt ging die Klasse mit ihren Gästen noch mit gutem Beispiel voran. Gemeinsam sammelte man rund ums Schulhaus achtlos weggeworfenen Müll vieler Zeitgenossen. Mengenmäßiger Spitzenreiter waren hier Zigarettenkippen, Hundekot und Mehrwegdosen und -flaschen, für die man normalerweise das Pfand erhält, wenn man sie im Laden zurückgibt. Aber auch gefüllte Hausmüllsäcke, ein altes Backblech, ein Regenschirm und ein alter Staubsauger waren unter der unappetitlichen Beute.  Die Kinder versprachen, in den anderen Klassen, aber auch zu Hause Bewusstsein für die Müllthematik zu wecken. Für alle Beteiligten war es ein toller Vormittag in der Schule, bei dem ein total wichtiges Thema angepackt worden ist. Bildung für nachhaltige Entwicklung ganz praktisch umgesetzt, lobte Rektorin Claudia Baur den Müllgipfel der pfiffigen 4.-Klässler

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