Toleranz-Wochen in Uhingen
ICH + DU = WIR | 21.09. bis 26.10.2016
Prinzipien der Toleranz aus der Generalkonferenz der UNESCO 1995
Diese bilden Basis für das Herangehen an unser Projekt:
Toleranz bedeutet Respekt, Akzeptanz und Anerkennung der Kulturen unserer Welt, der Ausdrucksformen und Gestaltungsweisen unseres Menschseins in all ihrem Reichtum und ihrer Vielfalt. Gefördert wird sie durch Wissen, Offenheit, Kommunikation und durch Freiheit des Denkens, der Gewissensentscheidung und des Glaubens. Toleranz ist Harmonie über Unterschiede hinweg. Sie ist nicht nur moralische Verpflichtung, sondern auch eine politische und rechtliche Notwendigkeit. Toleranz ist eine Tugend, die den Frieden ermöglicht, und dazu beiträgt, den Kult des Krieges durch eine Kultur des Friedens zu überwinden.
Unser Programm
- Programm Toleranz-Wochen in Uhingen (5,3 MB)
Das planetarische Ethos
Zehn Regeln für das Zusammenleben
1. Achte die gleiche Würde aller Menschen ebenso wie die Würde der Natur.
2. Respektiere die Freiheit, die Gleichheit und die Teilhaberechte aller Menschen.
3. Übe Toleranz gegenüber den Überzeugungen und Lebensformen der anderen.
4. Nimm das Leben und das Lebensrecht der nächsten Generation so ernst wie das eigene.
5. Tritt für die Rechte und die Zukunft der Schwächeren ein.
6. Beteilige dich am Abbau von Benachteiligungen und Diskriminierungen.
7. Trage persönliche, gesellschaftliche und politische Konflikte gewaltfrei aus.
8. Nutze die Natur mit einer ihrer Würde zu vereinbarenden Weise und trage zur Bewahrung der natürlichen Grundlagen des Lebens bei.
9. Beteilige dich an gesellschaftlicher und politscher Verantwortung.
10. Verantworte den Gebrauch deiner Freiheit.
(Quelle: Politik & Unterricht/Toleranz lernen)
Toleranz in Comics & Graphic Novels
KUNST IM RATHAUS UHINGEN
Vernissage am Freitag, 23. September 2016, 19.30 Uhr
Zu Beginn der Lutherdekade hat der Evangelische Presseverband für Bayern weltweit einen Wettbewerb zum Thema Toleranz in Comics and Graphic Novels ausgeschrieben. Über 300 Werke von Autoren/Karikaturisten gingen ein. Die 40 Besten stellte der Presseverband zu einer Wanderausstellung zusammen, die nun durch Deutschland tourt. Die Ausstellung umfasst insgesamt 60 Tafeln, auf denen Alltagsszenen, wie z.B. „der Penner“, „Mobbing,“ „die Neuen“, als Comics dargestellt und Dialoge oder Gedanken hierzu in Comic-Art hinzugefügt sind. Die Ausstellung gliedert sich in 3 Teile, Szenen, die speziell Kinder ansprechen, andere, deren Thematik auf Jugendliche bzw. Erwachsene abzielt. Der Arbeitskreis "Soziales, Bildung und Kultur" freut sich, diese Wanderausstellung in Uhingen zeigen zu können. Das Thema "Toleranz" in seiner ganzen Bandbreite soll darüber hinaus mit sehr vielen "Mitmachern" auf ganz unterschiedliche Weise beleuchtet werden.
Auftakt und Vernissage
Vor dem illuminierten Rathaus wurden die Toleranz-Wochen in Uhingen feierlich eröffnet. 42 Kinder der Grundschule Holzhausen stimmten ihre Lieder - Du bist anders als ich ...- Freunde sind wichtig - Im Land der Blaukarierten - mit leuchtenden Augen und voller Energie an. Unter der Leitung von Gudrun Wetzel sorgten die Schülerinnen und Schüler für den schwungvollen Auftakt.
Nach der Begrüßung durch Bürgermeister Wittlinger erläuterte Roswitha Heinemann, die Sprecherin des Arbeitskreises „Soziales, Bildung und Kultur“, wie es zum Projekt „Toleranz-Wochen in Uhingen“ gekommen ist. Dabei wies sie auf die Ausstellung „Toleranz in Comics & Graphic Novels“ und auf das vielseitige Programm hin, das die Lokale Agenda 21 zusammen mit vielen Partnern auf die Beine gestellt hat. Sich mit dem Thema „Toleranz“ zu beschäftigen, die eigene Meinung eventuell zu überdenken, neue Aspekte zuzulassen und sich gemeinsam auf den Weg zu Akzeptanz und friedlichem Miteinander zu begeben, ist das Ziel, das die Lokale Agenda 21 mit ihrem Projekt erreichen möchte. Mit „Whip it“ zeigte die Tanz AG der Haldenberg-Realschule ihr Können. Rhythmus und Tempo bestimmten den Auftritt der 9 Schülerinnen, bevor bekannte und weniger bekannte Persönlichkeiten aus Uhingen ihre Gedanken und Erlebnisse im Zusammenhang mit Toleranz vortrugen. Die Statements waren so vielseitig, so persönlich und in jedem Fall so sehr beeindruckend, dass diese jetzt in einem Buch gesammelt werden sollen, um länger zur Verfügung zu stehen, als nur für den Eröffnungsabend.
Mit dem Sketch „Wir sind alle nur Menschen“ gelang es den zehn Mädchen der Haldenberg-Realschule, die Zuschauer in ihren Bann zu ziehen, zu berühren und nachhaltig zu beeindrucken. Sie führten die Zivilcourage vor, die man sich im alltäglichen Leben wünscht. Im Rathaus waren neben der Ausstellung „Toleranz in Comics & Graphic Novels“ auch Arbeiten der Hieberschule Uhingen zu sehen. Die Banner heißen die Besucher des Rathauses bis auf weiteres willkommen.
Ein ganz besonderes musikalisches Solo auf einem ganz besonderen Instrument, dem Saz, bot Nozad Hussien dar. Kulinarisch beeindruckt haben die Damen des Begleiterkreises „RefugiU“, die zusammen mit den Damen aus der Flüchtlingsunterkunft im Nassachtäle ganz köstliche und sättigende Leckerbissen mitgebracht und den Besuchern angeboten haben. Es schmeckte sehr nach Mehr…
Allen Mitwirkenden bei der Eröffnungsveranstaltung danken wir ganz herzlich und freuen uns, wenn wir uns bei der einen oder anderen Veranstaltung wieder sehen!
Dokumentarfilm und Diskussion der Amnesty International-Gruppe Göppingen
„Willkommen auf Deutsch“ hieß die Amnesty International Gruppe Göppingen die Besucher im Sitzungssaal des Rathauses in Uhingen. Von allen Seiten wurde die Thematik der Willkommenskultur in Deutschland am Beispiel von zwei kleineren Gemeinden beleuchtet. Ein komplexes Thema, das Rathäuser, Landratsämter, Institutionen und Nachbarn gleichermaßen und auf völlig unterschiedliche Art und Weise fordert. Die Herangehensweise an die Problematik bzw. Bestreben, eine gute Situation für alle Beteiligten zu schaffen, hängt stark von der konstruktiven Arbeit der Verantwortung tragenden Personen ab. Wie am Beispiel der beiden Gemeinden zu sehen, bieten auch in Uhingen darüber hinaus viele ehrenamtlich Engagierte praktische Unterstützung, z. B. bei Amtsgängen, Besorgungen, Sprachförderung und der Lösung von diversen Problemen. Die RefugiU-Mitarbeiter sprachen über ihre ganz persönlichen Erfahrungen mit den Flüchtlingen in den Unterkünften in Uhingen und im Nassachtal. Mit leuchtenden Augen und begeistert wurde hier wohltuend und geprägt von Mitmenschlichkeit Bericht erstattet. Zum einen sei die praktische Unterstützung wichtig, zu andern bildeten sich sehr schöne zwischenmenschliche Beziehungen, von denen beiden Seiten profitieren – Ehrenamtliche und Flüchtlinge.
Ein herzliches Dankeschön allen Beteiligten und Besuchern des Abends!
Erntedank-Gottesdienst "Free At Last"
Ein schwungvolles Konzert bot der Gospelchor „GET ALIVE“ unter der Leitung von Renate Förster in der Cäcilienkirche. Mit dabei die beeindruckende Solostimme von Kim Hofmann, Harald Schneider am Saxofon, Wolfram Grotz am Piano und Daniel Unterweger am Schlagzeug. Free at last - Endlich frei, so lautete das Motto. Die Gospels bzw. Spirituals erzählten von Knechtschaft, Sklaverei und dem Wunsch nach Freiheit. Wiederum zeigte sich, dass Musik ein probates Mittel ist, Menschen zu trösten, zu vereinen und zu begeistern. Das ist mit diesem Konzert aufs Beste gelungen!
Auch unsere Toleranz hat ihre Grenzen
Mit Bedauern bzw. enttäuscht stellen wir fest, dass unser Banner mit der Werbung für die Toleranz-Wochen in Uhingen schon zum 2. Mal dem Vandalismus zum Opfer gefallen ist. Wir verstehen nicht, warum an dieser Stelle fremdes Eigentum zerstört wird. Da hat jemand ungemeine Energie, wie es scheint! Diese könnte man wirklich auch in positive Richtung lenken und der Gesellschaft konstruktiv dienen! Wir werden Anzeige wegen Sachbeschädigung erstatten
Toleranz-Tag in der Grundschule Holzhausen
Mit ganz anspruchsvoller und doch kindgerechter Aufarbeitung hat sich die Grundschule Holzhausen dem Thema „Toleranz“ angenommen. Die Ergebnisse wurden jetzt beim Tag der offenen Tür allen interessierten Mamas und Papas, Omas und Opas und weiteren Gästen präsentiert. Viel Gesang, Vorträge, ein Klassenfilm, selbstgezeichnete Comics und noch viel mehr war zu sehen.
Die Kinder nahmen auch die Herausforderung der Mundmalerei eifrig an. Sie begrüßten dazu die Contergan-betroffene Rita Lipp sehr herzlich und es war eine Freude zu sehen, wie selbstverständlich, unerschrocken und auf ihre kindliche Weise verständnisvoll sie mit ihr ins Gespräch gekommen sind. Der Kurzfilm von Reni Lipp zeigte Szenen aus dem Alltag und die Herausforderung im Leben mit Behinderung. Der Nachmittag war sehr abwechslungsreich und superschnell vorbei. Das angebotene Kaffee-/Kuchenbuffet im Nu geplündert.
Herzlichen Dank dem Lehrerteam rund um Gudrun Wetzel, die das Thema „Toleranz“ so bewusst und intensiv in ihren sicherlich auch sonst schon ausgefüllten Schulalltag aufgenommen haben!
André Biakowski las aus seinem Buch „Randnotizen – es ist nie wie man denkt!“
4 Erzählungen
Ein junger Mann sah da näher hin, wo die meisten Menschen gleichgültig vorbei gingen oder aber wegschauten. Ein Obdachloser hockte auf seiner Pappe in Stuttgart in der Klettpassage unter dem Schild „Kulturplatz“ Warum schaute gerade dieser junge Mann – der Autor - näher hin, aus Neugierde, aus Interesse, darüber warum dieser Obdachlose ein so beschwerliches Leben auf der Straße führte, was für ein Mensch er früher war, was ihn auf die Straße getrieben hatte? Er beobachtete, wie der Obdachlose auf polnisch fluchte. Da er auch polnisch spricht, gewann er Matusz’s Vertrauen und erfuhr seine Lebensgeschichte.
In einer zweiten Erzählung schilderte er den Alltag eines Flaschensammlers, in einer weiteren brachte er die Gefühle und Gedanken eines katholischen Priesters zum Ausdruck, der seine Liebe zu einer Frau leben wollte, was aber mit seinem Beruf nicht vereinbar war. Auch die Lebensgeschichte des Strichjungen in der letzten Erzählung, die Umstände, die ihn auf diesen Weg gebracht hatten, die Lügen, die er seiner verstorbenen Mutter notgedrungen erzählen musste, wurden meisterhaft dargestellt.
André Biakowski beeindruckte die Besucher nicht nur durch seine Vortragskunst .Mit seinem einfühlsamen. geschliffenen Erzählstil nahm er die Zuhörer mit in andere Lebenswirklichkeiten, die ohne Frage Verständnis und Mitgefühl erweckten .... denn es ist nie wie man denkt.
Man darf gespannt sein auf sein aktuelles Buch, „Zwischen Kommen und Bleiben“, das diese Woche von der Friedrich-Ebert-Stiftung in Berlin offiziell vorgestellt wird und für das Heiko Maas, der Justizminister, das Vorwort geschrieben hat.
Eine gelungene Veranstaltung im Rahmen der Toleranz-Wochen, das war einheitlich die Meinung der Besucher. Wer nicht dabei war, hat etwas versäumt!
Kreativ-Werkstatt des Jugendhauses
Eine Gruppe junger Mädchen besuchte mit Ebru Izci die Ausstellung „Toleranz in Comics & Graphic Novels“ im Rathaus. Nach Betrachtung der verschiedenen Tafeln kam es mit diesen aufgeweckten, interessierten Mädchen zu einer regen Diskussion darüber, wo überall Toleranz walten sollte, über den Umgang mit Menschen, Behinderten, mit Fremden, mit Homosexuellen, über eigene Erlebnisse aus der Mobbing-Szene – es war eine Freude zu erleben, wie sehr diese jungen Mädchen die Facetten von Toleranz und Intoleranz teilweise selbst bewusst erlebt und verinnerlicht hatten. Hier haben sicherlich das Elternhaus, die Schule, aber auch das Jugendhaus gute Arbeit geleistet, bravo!
Märchen aus 1000 und einer Nacht ...
nach einem Marsch durch den kühlen Herbstabend empfing uns in der Alten Schmiede eine andere Welt, wohlig warm, kuschelig, mit Kerzenbeleuchtung, offenem Kaminfeuer, die verführerische Atmosphäre von 1000 und einer Nacht! Wir lauschten den verschiedenen orientalischen Märchen, wo die materiell Benachteiligten, die aber guten Herzens hilfreich waren und gute Taten vollbrachten, schlussendlich belohnt wurden, indem sie zu Ansehen und Reichtum gelangten. In der Pause erfreuten uns orientalische Saz-Klänge bei wärmendem Tee. Ein zauberhafter Abend! Ein herzliches Dankeschön den Damen des Begleiterkreises RefugiU Heidrun Pachner, Sibylle Burr, Gerti Kapp-Hartmann und dem Saz-Spieler Nozad Hussien.
Wenn aus Fremden Freunde werden - Abendgottesdienst
Beeindruckt waren wir vom Ökumenischen Abendgottesdienst in der Cäciienkirche, der vom „Gottesdienstteam kreativ“ der evangelischen und katholischen Kirchengemeinde ideenreich und einfühlsam gestaltet wurde, in dem Flucht und Asyl im Mittelpunkt standen. Die erlebten und hier vorgetragenen Geschichten der beiden jungen, tapferen Flüchtlingsfrauen aus dem Irak haben wohl keinen Zuhörer unberührt gelassen. Sehr schwungvoll und mit einer starken positiven Ausstrahlung wurden die internationalen Songs vom „Chörle Baiereck“ unter der Leitung von Beatrice Schrack, begleitet von einer Band, dargeboten. Die Botschaft dieses Gottesdienstes : „Damit aus Fremden Freunde werden“ wurde in Lied und Wort mit vielen positiven Gedanken und so viel Freude auf den Weg gebracht, dass sicherlich bei manch einem Besucher das Vertrauen in die Zukunft gestärkt wurde.
Repair-Café - Gelungener Auftakt
Rund 20 Hobby-Tüftler waren dem Ruf der Uhinger Lokalen Agenda 21 gefolgt. Am vergangenen Samstag traf man sich, um auch in Uhingen ein „Repair-Café“ ins Leben zu rufen. Als der Sprecher des Arbeitskreises „Umwelt, Energie und Verkehr“, Walter Zeh, in der Brunnenstube die Auftaktveranstaltung eröffnete, war bereits der Tatendrang der Anwesenden zu spüren, die ihr Wissen gerne auch anderen Menschen weitergeben wollen. In einem kurzen Umriss erklärte Agenda-Mitglied Werner Lorenz die lokale Initiative eines „Repair Cafes“, bei dem es darauf ankommt, das vielseitige Wissen Einzelner anderen Mitbürgern zu Gute kommen zu lassen. Wie der Name schon sagt, geht es im Repair-Café ums Reparieren. Im Alltag wird sehr viel weggeworfen, auch Gegenstände, an denen nicht viel kaputt ist und die nach einer einfachen Reparatur problemlos wieder verwendet werden könnten. Gebrauchsgegenstände sollen eine längere Lebensdauer erhalten. Die Grundstoff- und Energiemenge, die für die Herstellung neuer Produkte erforderlich ist, wird somit gespart. Das gilt auch für die CO2-Emissionen, die bei der Herstellung neuer Produkte und beim Recycling freigesetzt würden. Gleichzeitig findet im besten Fall ein wertvoller praktischer Wissensaustausch über Dinge statt, die sonst oft im Verborgenen bleiben. Das Repair-Café birgt darüber hinaus eine soziale Komponente und lädt alle Bürgerinnen und Bürger zum kommunikativen Treffen bei einer Tasse Kaffee und einem Stück Kuchen ein, die Gelegenheit also, mit anderen Leuten ins Gespräch kommen. Die Reparaturen sind gratis und werden im Rahmen einer freiwilligen Spende abgegolten, mit der die Auslagen für das Repair-Café gedeckt werden sollen. Werner Lorenz betonte ausdrücklich, dass das Repair-Café keine Konkurrenz zu Fachhandwerkern darstellt, sondern sich auf Hilfeleistungen und einfache Reparaturen beschränkt. Es folgte eine Vorstellungsrunde, bei der alle Anwesenden ihre Unterstützung für das Repair-Café zusicherten, von ihren Fertigkeiten, Ideen und Vorlieben erzählten und schon jetzt ihre Teilnahme beim nächsten Repair-Café anmeldeten. „Mit diesem breiten Wissen können wir auf ganz unterschiedlichen Gebieten tätig werden“, freute sich Werner Lorenz. Die Bereiche Kleidung, Leder, Kleinmöbel, sonstige Holzverarbeitung, elektrische Geräte, Fahrräder, Spielsachen sowie die Reparatur von Kunststoff-Artikeln und vieles mehr ist möglich.
Fachgesimpelt wurde dann schon beim Reparaturauftrag 1 des Uhinger Repair-Cafés. Ein sehr, sehr alter Rasierapparat wurde „mit vereinten Kräften“ wieder in die Gänge gebracht, was dessen Besitzerin sehr freute, das es sich für sie um ein Stück mit ideellem Wert handelte. Angesichts des großen Zuspruchs und des handwerklichen Potenzials fand Werner Lorenz, der sich in Uhingen schon in vielen Institutionen und Gremien engagiert hat und dies immer noch tut, ein neues Steckenpferd. Applaus gab es natürlich für sein Angebot, Verantwortung und Organisation für das Uhinger „Repair-Cafe“ zu übernehmen.
Das nächste Repair-Cafe öffnet am Samstag, 04. Februar 2017 von 14.00-17.00 Uhr in der „Brunnenstube“ im Berchtoldshof. Bitte merken Sie sich den Termin schon jetzt vor! Das Motto: „Wegwerfen? Denkste! Schauen Sie rein!
Herzlichen Dank allen Teilnehmern für ihr Kommen, besonders auch allen Helferinnen und Helfern, die beim Aufbau, der Organisation und dem Catering mitgeholfen haben.
Bestimmt wird alles gut
20 sehr gut vorbereitete Akteure der Klasse 4 d der Hieberschule Uhingen kamen am Mittwochnachmittag zusammen mit ihrer Lehrerin, Frau Dexheimer, ins Rathaus. Mitgebracht hatten sie anschauliche Bilder vom Flüchten und Ankommen, sozusagen die bildhafte Variante ihrer Geschichte „Bestimmt wird alles gut“. Diese handelte davon, dass Rahaf und Hassan in der syrischen Stadt Homs gewohnt haben. Die Kinder haben dort sehr gerne gelebt und es schön gehabt. Aber dann kamen immer öfter die Flugzeuge und man musste immerzu Angst haben. Zum Schutz ihrer Kinder haben die Eltern beschlossen, wegzugehen. Die Familie ging nach Ägypten und von dort in einem viel zu kleinen Schiff nach Italien.
Weiter ging es dann nach Deutschland…Die Kinder lasen die bewegende Geschichte von Kirsten Boie und Jan Birck aus dem zweisprachigen Bilderbuch sehr flüßig und ausdrucksstark. Sie waren mit dem Herzen ebenso bei der Sache, wie ihre Kollegen, die die zur Geschichte passenden Bilder hochhoben. So wurde die Darstellung zum richtigen „Bilderbuch“ für die Zuschauer. Ein herzliches Dankeschön allen Akteuren für diesen tollen Beitrag zu den Toleranz-Wochen in Uhingen!
Tschick
wer kennt nicht den Bestseller des bekannten Kinder- und Jugendbuchautors Wolfgang Herrndorf, der kürzlich auch als Film ins Kino kam. Hier bei uns war zu Gast das Landestheater Tübingen, das eine mehr als bemerkenswerte Aufführung darbot. Während der Film mit einem Wechsel von Szenen und Landschaften aus dem Vollen schöpfen kann, wird hier im Theater mit einem Mindestaufwand an Kulissen von 3 Darstellern die Reise der beiden Außenseiter im Gymnasium Maik und Tschick auf die Bühne gezaubert. Maik aus der Oberschicht, in teurem Outfit und mit reichlich Taschengeld versorgt , -„darf“ die großen Ferien am heimischen Pool allein verbringen, da Mutter mal wieder auf Entzug ist und Vater anstelle von Ferien mit seinem Sohn einem Urlaub mit der hübschen Assistentin den Vorzug gibt. Da taucht Tschick auf, ein russischer Spätaussiedler, ein Assi in Kleidung, Benehmen und Sprache mit russisch gefärbtem Tonfall, mit einem gestohlenen Lada und die beiden machen sich auf zu Tschicks Großvater in die Walachei. Wo diese Walachei liegt, wissen zwar beide nicht, aber das stört sie nicht sonderlich! Und sie nehmen auf einem Autoreifen mit der Aufschrift LADA die Zuschauer hautnah mit auf diesen Trip. Sehr überzeugend und eindrucksvoll werden die beiden Jungen (14 Jahre) von den Darstellern in Wort, Mimik und Spiel auf ihrem Weg zum Erwachsenwerden verkörpert. Die erste Liebe begegnet ihnen in der Gestalt von Tatjana, einer Schulkameradin, die Lolita-ähnlich ihre Reize ausspielt, später in Gestalt der Isa auf der Müllhalde, was jedoch, wie sich später herausstellt, auf Tschick wenig Eindruck macht. Der Trip endet mit einem Unfall, Tschick muss ins Heim, Maik wird von seinen Eltern in Empfang genommen, aber die beiden verbindet fortan eine enge Freundschaft, beide erklären, es war die schönste Zeit in ihrem jungen Leben, die sie miteinander auf dieser Sommerreise verbrachten.
Gute Schauspieler und eine turbulente, einfallsreiche, manchmal auch nachdenkliche Inszenierung.
Ein herzliches Dankeschön an „Wir für Kinder e. V.“, Frau Weißkopf, die diesen Abend ermöglichte.
Das „Kleine Uhinger Nachtcafé“
stand unter dem Motto „LebensArt barrierefrei“. Reni und Rita Lipp, die beiden Contergan-geschädigten Zwillinge sowie der blinde Musiker Jörg Seibold nahmen die Besucher mit in ihren Alltag, der sich definitv sehr viel schwieriger gestaltet, als man sich das als „Nicht-Behinderter“ vorstellen kann.
Wie hebt man Dinge auf, die auf den Boden fallen, wie öffnet man eine Tür, wie steigt man in ein Auto ein trotz entsprechender Behinderungen. Wie spielt man Geige, Bratsche, Gitarre, wenn man nichts sieht. Es ist zu bewundern, wie diese drei Menschen all die kleinen und großen Hürden ihres täglichen Lebens mit Erfolg bewältigen, so dass heute alle Drei ein ganz „normales“ Leben führen, in ihrem Beruf arbeiten, die beiden Damen in einer Partnerschaft leben und sich neben ihrem Beruf noch künstlerisch betätigen, der Blinde zu Hause bei seiner Mutter wohnt, wie jeder andere morgens zur Arbeit geht und die Abende seinem Hobby, der Musik, widmet. Sowohl die beiden Schwestern als auch der blinde Geiger sprachen sehr offen ohne Scheu über ihr Leben. Bemerkenswert, sie alle strahlten eine gewisse Ruhe und Zufriedenheit aus.
Der Abend wurde besonders abwechslungsreich gestaltet durch den Film, den Reni Lipp über ihren Alltag drehte und an diesem Abend zeigte sowie durch die vielseitigen Musikbeiträge von Jörg Seibold, der von seinem Partner Ralf Friton auf der Gitarre begleitet wurde und last not least durch die lebhafte Moderation von Martina Bartos.